Prof. Dr. Walter Erdelen
Natural Science Sector - UNESCO Paris

Lieber Claus,

in den letzten ungefähr zwanzig Jahren, seit wir ihn kennen gelernt haben, haben wir viele gemeinsame Stunden verbracht. Wir haben zu seinen schriftlichen Arbeiten beigetragen, seine Ausstellungen gesehen und viele andere Dinge mit ihm geteilt. Ergo sind wir mit seinen Konzepten und Vorstellungen von Kunst und der Rolle, die Kunst seiner Ansicht nach in der Gesellschaft ausfüllen sollte, gut vertraut. Nicht nur, dass wir die meisten seiner architektonischen Arbeiten, seiner Skulpturen und andere Arbeiten kennen, nein, wir genießen es sogar, einige davon bei uns Zuhause zu haben. Kunstgegenstände zu besitzen heißt eine besondere und sehr persönliche Beziehung mit den Arbeiten eines Künstlers zu haben und in unserem Falle mit dem Künstler selbst. Dieses sehr persönliche Verhältnis hat über die Jahre unseren Austausch von Standpunkten, Ideen und Konzepten mit Claus Scheele geprägt und geformt. Seit wir aus Asien zurück sind, sind Claus und seine Aktivitäten ebenfalls sozusagen in unsere gemeinsame europäische Nachbarschaft "eingezogen".

Das, was uns von den vielen Sachen, die wir über Claus wissen beeindruckt hat, näher auszuführen würde bestimmt die Seiten füllen. Am frappierendsten sind sowohl die extreme Präzision und Genauigkeit mit welcher er seine Arbeiten anfertigt, als auch die geschickten Botschaften, die diese Arbeiten aussenden. Viele dieser Botschaften werden in den Texten skizziert, welche oft seine Werke begleiten oder sogar einen Teil von ihnen darstellen. Schlüsselbegriffe, die viele von ihnen charakterisieren, sind "Gleichgewicht", das Überwinden der "Schwerkraft" und Synergien zwischen dynamischen und statischen Elementen. Die Natur, Stoffe aus der Natur und Integration in die Natur sind bis heute entscheidend/zentral für seine Kunstwerke. Sie sind es auch für unsere Arbeit und unser Leben.

Claus, wie Du weißt, bist Du jederzeit bei uns hier in Paris willkommen, um unsere hitzigen Debatten fortzuführen oder einen ruhigen Abend mit gutem französischen oder asiatischem Essen zu verbringen (deutsches auf Anfrage) und zudem ein ausgezeichnetes Glas Wein, ob rot oder weiß, ob von hier oder dort.

Deine alten Freunde, Augsburger, Europäer und Weltbürger

Prof. Dr. Walter und Amina Erdelen